Sie lieben die wunderbare Wärme in Ihrem Whirlpool? Leider tun dies Bakterien auch. Wassertemperaturen zwischen 34 und 40 Grad und ein verzweigtes Rohrleitungssystem sind ein Wohlfühlambiente für diverse Krankheitserreger. Mit unseren Tipps für die Wasserpflege sorgen Sie dafür, dass Ihr Wasser stets hygienisch und einwandfrei sauber ist.
Immer wieder liest man von reißerisch betitelten Gesundheitsgefahren, die angeblich im Whirlpool lauern. Die Horrormeldungen reichen von der sogenannten Whirlpool-Dermatitis bis zur Legionärskrankheit, die durch vernebeltes, von Legionellen befallenes Wasser übertragen wird. Wellnessfans sollten sich dadurch jedoch nicht verunsichern lassen. Die Kombination aus richtiger Wasserbalance, Filterung und Desinfektion sorgt dafür, dass Sie sorglose Entspannung in hygienisch einwandfreiem Wasser genießen können. Einige Maßnahmen zur Wasserpflege müssen wöchentlich erledigt werden, andere einmal im Monat oder erst bei einer Neubefüllung.
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Eins vorweg: Ein Whirlpool ist keine Badewanne! Gründliches Duschen ist vor jeder Benutzung das A und O, damit keine Kosmetikrückstände, Hautschuppen oder Schmutzpartikel das Wasser kontaminieren. Wann ein Wasserwechsel notwendig ist, hängt nämlich zu einem Großteil von der persönlichen Hygiene und den individuellen Nutzungsgewohnheiten ab. Das kann nach zwei oder sechs Monaten der Fall sein, je nachdem, wie oft der Whirlpool benutzt wird und wie häufig die Badebesatzung wechselt.
In hochwertigen Whirlpools und Swim-Spas übernehmen Filter- und Desinfektionsanlagen einen Großteil der Reinigungsarbeiten. Zirkulationspumpen sorgen dafür, dass das Wasser umgewälzt, gefiltert und gereinigt wird. Dafür wird das durch den Skimmer angesaugte Wasser durch den Filter gedrückt, der fürs „Grobe“ zuständig ist und Fremdkörper wie ein Sieb auffängt. Damit die Filterkartuschen nicht zu einem Sammelbecken für Verunreinigungen werden, sollten sie ein bis zwei Mal im Monat gründlich gesäubert bzw. bei hartnäckigen Verschmutzungen oder Verfärbungen ausgetauscht werden. Dadurch verhindern Sie, dass sich Bakterien im Vlies einnisten.
Verfügt Ihr Whirlpool über eine Desinfektionsanlage, die mit Ozon, UV-Licht oder einer Kombination aus beidem funktioniert, werden Keime, Viren und Bakterien während der Wasserumwälzung auf natürliche Weise eliminiert. Ozon ist ein instabiles Molekül, das bei Kontakt mit Mikroorganismen reagiert und diese unschädlich macht. Die Desinfektion mit UV-Licht kommt auch in der lebensmittelverarbeitenden Industrie und in Krankenhäusern zum Einsatz, weil sie die Keimbelastung zuverlässig reduziert. Dieses Verfahren ist besonders schonend und deshalb auch geeignet, wenn Kleinkinder den Whirlpool mitbenutzen. Unabhängige Studien haben die Wirksamkeit von UV-C-Strahlung sogar gegen das Coronavirus nachgewiesen.
Beide Methoden reduzieren auch den Bedarf an zusätzlichen Wasserpflegemitteln, ganz darauf verzichten können Sie aber dennoch nicht. Das bekannteste Mittel für hygienisch einwandfreies Wasser ist Chlor, das in Form von Tabletten oder Granulat zugegeben wird. Da die Dosiermenge vom Chlorgehalt des Wassers abhängt, sollte dieser einmal pro Woche mit entsprechenden Teststreifen – zum Beispiel aus dem SpaTime-Sortiment von Bayrol – überprüft werden. Der ideale Chlorwert liegt bei 1,0 bis 1,5 Milligramm pro Liter.
Allerdings gibt es Menschen, die empfindlich auf Chlor reagieren und über brennende Augen oder Hautreizungen klagen. Für sie sind Aktivsauerstoff, Brom oder Zusätze auf biologischer Basis eine gute Alternative. Damit die Desinfektionsmittel richtig wirken können, muss der pH-Wert regelmäßig kontrolliert und – falls erforderlich – auf den korrekten Wert zwischen 7,0 und 7,6 eingestellt werden. Das Wasser darf weder zu sauer (niedriger pH-Wert) noch basisch (hoher pH-Wert) sein. Mit einfach zu handhabenden pH-Hebern und -Senkern bringen Sie es wieder ins Gleichgewicht und beugen Hautproblemen und Schäden an den technischen Komponenten des Whirlpools vor. Ein weiterer Parameter, den Sie im Auge behalten sollten, ist die Alkanilität, die das Säurebindungsvermögen des Wassers definiert. Ein optimaler Wert zwischen 80 und 160 Milligramm pro Liter trägt dazu bei, den pH-Wert stabil zu halten.
Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer Wasserpflegemittel gegen spezielle Probleme wie Trübungen, Algenbildung oder Kalkablagerungen. Falls das Whirlpoolwasser stark nach Chlor riecht, hat sich möglicherweise Chloramin gebildet. Es entsteht, wenn Chlor mit stickstoffhaltigen Verbindungen reagiert. Dann sollten Sie eine Schock- oder Stoßchlorierung vornehmen.
Wem dies alles zu sehr nach Chemieunterricht klingt, der kann auch auf Komplettsets der Hersteller zurückgreifen, die die Wasserpflege erleichtern. Das Whirlpool-Pflegeset von Saness beispielsweise besteht aus lediglich zwei Pflegephasen, die bei laufender Umwälzpumpe direkt dem Wasser zugegeben werden. Es desinfiziert nicht nur, sondern verfügt auch über Algenschutz, Filterhilfsstoff und Härtestabilisator und hat laut Hersteller eine Langzeitwirkung von bis zu fünf Monaten. Leidglich bei extremer Wasserbelastung oder Frischwasserzufuhr ist eine zusätzliche Dosierung notwendig.
Nicht nur das Wasser, auch das verzweigte Leitungssystem des Sprudelbades will gepflegt sein, um Biofilm und Ablagerungen vorzubeugen. Steht ein Wasserwechsel an, geben Sie vor der Entleerung am besten einen Systemreiniger hinzu, lassen ihn einwirken und spülen die Leitungen gründlich durch.
Ein Whirlpool sollte jedoch auch regelmäßig manuell gereinigt werden, damit Mikroorganismen keinen Nährboden finden. Glatte Oberflächen – das kennen wir von unseren Zähnen – sind weniger anfällig für Bakterienbefall. Ein Poolroboter kann bei einem größeren Swim-Spa sinnvoll sein, stößt bei einem relativ kleinen Whirlpoolbecken mit Sitzen, Ecken und Nischen aber schnell an seine Grenzen. Mit Bürsten ausgestattete Whirlpoolsauger sind eher geeignet, um Verunreinigungen an Boden und Wänden zu entfernen. Die leere Wanne reinigt man am besten mit einem weichen Baumwolltuch und einem für Acryl-Oberflächen geeigneten Sprühreiniger. Vergessen Sie dabei auch die Düsen nicht!
Die hier beschriebenen Maßnahmen klingen zwar aufwendig, brauchen in der Praxis aber meist nur wenige Minuten – sinnvoll investierte Zeit, damit Sie sicher und sorgenfrei Ihr nächstes Sprudelbad genießen können.